„Every Time A Ear di Soun“ ist ein Radioprogramm der documenta 14 in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur. Es untersucht, inwieweit sich Sonorität und auditive Phänomene wie Stimme, Ton, Musik und gesprochene Sprache als Medien zum Schreiben gegenhegemonialer Geschichten eignen. „Every Time A Ear di Soun“ reflektiert, wie Schallwellen insbesondere über das Medium des Radios auf Subjektivitäten und Räume einwirken. Für die Dauer der documenta 14 stellen neun Radiosender in Griechenland, Kamerun, Kolumbien, dem Libanon, Brasilien, Indonesien, den USA und Deutschland eine weltweite Kunstausstellung im Radio zusammen. Zu empfangen ist das Radioprogramm auf UKW 90,4 MHz in Kassel sowie weltweit über die Webseite der documenta 14 und über Kurzwelle 15560 kHz. Neben ihrem Programm in den jeweiligen Landessprachen senden die Radiostationen täglich mehrere Stunden sowohl eigens für die documenta 14 produzierte Werke als auch neu erschlossene Archivmaterialien und Aufnahmen aus den Öffentlichen Programmen der documenta 14.
Das Radio
Während acht Radiostationen des Radioprogramms der documenta 14 bereits bestehende Einrichtungen sind, wurde für die deutsche Laufzeit eine ganz neue Station auf die Beine gestellt: SAVVY Funk. Für SAVVY Funk wurden KünstlerInnen der documenta 14 eingeladen, ein 24-stündiges Radioprogramm zu gestalten. Die teilnehmenden KünstlerInnen arbeiteten bei der Entwicklung und Durchführung des Radioprogramms mit StudentInnen der Professur für Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar zusammen, die von Prof. Nathalie Singer und Martin Hirsch geleitet wird. Auch der technische Ablauf, das „Fahren“ der Sendungen, wurde von den Studierenden übernommen. Prof. Nathalie Singer und ihr Team errichteten darüber hinaus einen Lese- und Zuhör-Raum, der es allen BesucherInnen ermöglichte, mit dabei zu sein, wenn Radio gemacht wird, und diesen Prozess zu reflektieren. SAVVY Funk sendete vom 17. Juni bis zum 8. Juli aus der SAVVY Contemporary in Berlin-Wedding. Für den SAVVY Funk wurde eine temporäre Veranstaltungsfrequenz mit 103.0 Mhz eingerichtet, über die das Programm im Stadtraum Berlin zu empfangen war.
Das Studio
Bei der Konzeption des Studios mussten unterschiedliche Ansprüche der Sendungen, sowie das Können der Studierenden berücksichtigt werden. Das Spektrum der Anforderungen reichte von Talk-Sendungen, über Radiokunst-Performances, bis zu Live-Musik mit mehreren Musikern. Der Anspruch an das Studio war Flexibilität und schnelle Umbaumöglichkeiten, bei gleichzeitiger Übersichtlichkeit, um die studentischen Techniker nicht zu überfordern. Zudem musste das Studio in den begrenzten Raum der mobilen Studiobox passen, die für diesen Zweck von Deutschlandfunk Kultur zur Verfügung gestellt wurde. Aufgrund dieses beschränkten Platzangebots, aber auch durch das kleine Budget, kam es also nicht in Frage, teure und große Hardware-Lösungen zu installieren.
Die Technik
Das Fireface UFX II spielte für dieses Setup folglich eine zentrale Rolle. Es diente als Routing-, Recording-, Backup- und Monitoring-Lösung und übernahm so die Aufgaben mehrerer Geräte gleichzeitig. Trotzdem ließ sich die Total-Mix Oberfläche so anpassen, dass die Studierenden sich einfach und schnell zurechtfanden. Ein OctaMic II ersetzte die Vorverstärker des Sende-Mischpults. Über die Effekte der UFX II konnte zudem ein Kompressor auf die Sprechermikrofone gelegt werden. Außerdem ermöglichten die internen Effekte die Verwendung eines Limiters auf der Sende-Summe. Das alles ohne teure Hardware-Lösungen.
Die ARC USB-Fernbedienung wurde als Monitor-Controller des UFX II eingesetzt, der sich intuitiv und einfach verwenden ließ. So wurde auch hier ein extra Gerät und die Verlegung zahlreicher Kabel gespart und trotzdem konnte man separat die Studio-, Regie- und Kopfhörerwege regeln. Dank der DIGICheck Metering-Software konnte auch auf eine zusätzliche Pegelanzeige verzichtet werden. Hier dienten die Peak- und EBU R 128 Meter zur Überwachung des Sendepegels.
Kritisch für das Studio war zudem ein redundanter Mitschnitt des Radioprogramms. Über die USB-Recording Funktion DURec war dieser schnell und einfach realisiert. So hatte man auch im Fall eines Computer-Absturzes immer eine Aufzeichnung laufen. Im gesamten Zeitraum von 22 Tagen mit täglich 17 Stunden Live-Programm, trat kein einziges Problem mit den RME Geräten auf. Sowohl Treiber, als auch der DURec liefen extrem stabil und fehlerfrei. Dank der Flexibilität, welche das UFX II bietet, wurde mit deutlich weniger Geräten ausgekommen, als ein professionelles Radiostudio normalerweise benötigt, ohne Abstriche bei der Qualität, Bedienungsfreundlichkeit und Übersichtlichkeit zu machen.